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1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 49

1913 - [s.l.] : Hirt
13. Konradin. 49 hielten zu den Ppsten, viele deutsche Fürsten erhoben sich gegen den von der Kirche Gebannten, und sein ltester Sohn fiel von ihm ab; sein Lieblingssohn Enzio geriet in lebenslngliche Gefangenschaft der Brger von Bologna und berlebte hier den Fall seines Stammes. Sein jngerer Sohn Konrad Iv. folgte ihm zwar (1250) in der Regierung, starb aber nach vier Jahren. So war von dem ganzen Hause der Staufer nur noch Conradino = der kleine Konrad) wuchs unter ^nrs der Frsorge der Mutter in der Heimat aus der Burg Hohenstaufen ī-heran: die letzte Hoffnung des Geschlechts. Auer der Mutterliebe ver-schonte die Fre^dschast mit dem gleichaltrigen Friedrich von Baden seine Jugen^X Aber dem hochgesinnten Jngling, der in Deutschland keine Aussicht hatte, zum Herrscher erwhlt zu werden, lieen die Ansprche seines Hauses auf das Knigreich Neapel keine Ruhe. Trotz aller Vorstellungen der Mutter, die den Untergang des einzigen Sohnes in dem gefhrlichen Lande voraussah, folgte der sechzehnjhrige Konradin der Einladung seiner Anhnger in Italien, die ihm treue Untersttzung zusicherten. Die letzten Familiengter in Schwaben mute der Knigssohn verpfnden, um wenigstens ein kleines Gefolge zusammenbringen zu knnen. Hoffnungsfreudig berschritt Konradin mit seinem treuen Freunde die Alpen. Man nahm in Italien den tapferen Jngling begeistert auf. Seiu Wesen stach doch sehr vorteilhaft von dem seines Gegners Karl von Anjou ab. Diesen franzsischen Prinzen hatte der Papst herbeigerufen und als König in das Erbteil Konradins in Neapel und Sizilien eingesetzt. Karl war ein finsterer, grausamer und heimtckischer Mann, der seine Landsleute bermig begnstigte, obwohl durch deren bermut die Italiener gegen die Fremdherrschaft noch erbitterter wurden. Das Erscheinen Konradins wurde als eine Erlsung begrt; der Sieg der Deutschen schien gesichert. Es kam zur Schlacht (bei Tagliacozzo 1268). Schon hatte die Tapferkeit der deutschen Ritter, die Konradin begleiteten, den Sieg entschieden. Da zerstreuten sie sich nach ihrer Gewohnheit, um zu plndern; dies hatte ein Ratgeber Karls vorausgesehen, einen Hinterhalt gelegt und vernichtete aus diese Weise die zgellos Plndernden. Konradin mute fliehen; er vertraute auf die Treue eines von den Staufern mit Wohl-taten berschtteten Italieners; doch dieser verriet ihn und lieferte ihn an Karl von Anjou aus. Auch Friedrich von Baden war in die Hnde der Feinde gefallen. Es wurde nun Gericht gehalten der Konradin und seinen Freund. Nur eine Stimme erklrte sich fr seine Schuld und sprach das Todes- Konradins ein tietner Knabe brig.. Wagner-Lampe, Sagen und Lebensbilder. Ii. 3. Aufl. 4

2. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 50

1913 - [s.l.] : Hirt
50 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. urteil aus. Aber diese eine Stimme gengte dem rachschtigen Khrl, um deshalb das Urteil am letzten Hohenstaufen vollstrecken zu lassen Die Freunde saen ahnungslos im Kerker beim Schachsml, als ihnen ihr Los verkndet wurde. Wrdig und gefat hrten sie das Urteil, so ungerecht es auch war. Konradin setzte seinen letzten Willen auf, aber dabei drohte ihn der Schmerz zu bermannen, wenn er an die ferne Mutter dachte. Auf sie waren auch seine Gedanken gerichtet, als er ans dem Marktplatz in Neapel das Blutgerst bestieg. Zu den Umstehenden sprach er mit ungebrochener Stimme die Worte: Euch alle, ihr Lebenden, frage ich: Verdiene ich den Tod, weil ich mein Recht verteidigt habe? Und verdient die Treue den Tod, da alle, die zu mir standen, ihn er-leiden sollen? Vor Gott habe ich als Snder den Tod verdient, hier aber werde ich ungerecht verdammt." Das Schicksal seines Freundes, der mit ihm und um seinetwillen den Tod erleiden mute, schmerzte ihn tief. Seine letzten Worte aber waren: O Mutter, welches Herzeleid bereite ich dir!" Dann fiel sein Haupt; laut auf schrie vor Schmerz bei diesem Anblick Friedrich von Baden. Dann wurde auch er enthauptet, ein erhebendes Beispiel und Opfer deutscher Freund es trene^^ tribunsrber Der grausame Karl von Anjou erfreute sich des Erfolges seiner Franzosen. Freveltat nicht lange. Anf der Insel Sizilien machten sich seine Fran-zosen ganz besonders verhat. Da brach ein gewaltiger Volksaufstand los (die Siziliamsche Vesper), bei dem alle auf der Insel befindlichen Franzosen ermordet wurden. Man schttelte die franzsische Herrschaft gnzlich ab. Von Kummer und Gewissensbissen verfolgt, sank Karl in das Grab. Der Aufgang Wie der letzte mnnliche Staufer ein trauriges Geschick hatte, so auch die letzte Frau. Margarete war mit einem Landgrafen von Thringen vermhlt worden. Dieser behandelte sie so schlecht, da sie schlielich fr ihr Leben frchten mute. Sie entschlo sich zu fliehen und, wenn auch schweren Herzens, ihre beiden Shne zu verlassen. Im berma des Abschiedsschmerzes soll sie ihren Sohn Friedrich in die Wange gebissen haben. Sie sah ihre Kinder nicht wieder. In Drftigkeit und von den Ihrigen vergessen starb sie in Frankfurt a. M, wohin sie sich geflchtet hcitte^ 14. Rudolf von Kabsburg (127391). He Miertoie | sgftt bent $obe Konrads Iv., des letzten regierenden Fürsten aus dem Hause der Staufer, geriet Deutschland in eine arge Zeit der Ver-wirrung. Man whlte zu Herrschern fremde Fürsten, die nur Könige heien, aber nicht die Mhen des hohen Amtes auf sich nehmen wollten.

3. Real-Buch für Volksschulen - S. 137

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
137 erhob. Seit dieser Zeit hat sich Englands Seemacht immer mehr vergrößert, so daß es jetzt die meisten Schiffe der euro- päischen Staaten besitzt. Rühmlich sind die Bemühungen Eng- lands, das Christenthum unter den Heiden zu verbreiten, den Sklavenhandel abzuschaffen und den Sklaven in englischen Be- sitzungen die Freiheit zu geben. 18. Frankreich gehörte in alten Zeiten den Römern und hieß Gallien. Den Namen Frankreich hat es von dem Volke der Franken, welches aus Deutschland stammt. Etwa im Jahr 1000 n. Chr. kam ein gewisser Hugo Capet von Paris auf den Thron von Frankreich. Nach dessen Tode führte Frank- reich häufige Kriege mit England. In den folgenden Jahr- hunderten war die Reformation auch nach Frankreich gekommen und gab Veranlassung zu den blutigsten Kriegen. Einer der besten Könige Frankreichs war Heinrich Iv. Er war, ehe er König wurde, versprochen mit der Schwester des Königs Karl Ix. und wollte in Paris seine Hochzeit feiern. Da Heinrich das Haupt der Reformirten war, so hofften seine Anhänger, daß durch die Vermählung ihres Heinrichs mit der Schwester des katholischen Königs ihnen bessere Zeiten bevor- ständen, und begaben sich bei vielen Tausenden nach Paris, um bei der Feierlichkeit zugegen zu sein. Doch in der Bartholo- mäusnacht fielen die Katholiken über die wehrlosen Reformirten her, und 30,000 fielen als Schlachtopfer (1572). Man nennt diese Begebenheit die pariser Bluthochzeit. Sie steht da als ein Gräuel in der französischen Geschichte. Heinrich selbst, um sein Leben zu erhalten, mußte Katholik werden; doch vergaß er seiner leidenden Brüder, der Reformirten, nie. Als König wirkte Heinrich thätig für das Wohl seiner Unterthanen und hatte den Plan, einen ewigen Frieden zu gründen. Allein der liebenswürdige König fiel 1610 von der Hand eines Mörders. Heinrich hatte einen treuen, redlichen Freund, dessen Name einen Platz in dieser Geschichte finden muß, weil Könige selten solche treue Freunde haben. Er hieß — Sülly. Heinrichs Nachfolger war Ludwig Xiii. Dessen Negierungsjahre fallen in die Zeit des 30jährigen Krieges. Sein sehr kluger, listiger, aber von Süllys Redlichkeit weit entfernter Kardinal Richelieu führte das Staatsruder. Als Ludwig Xiii. starb, war Lud- wig Xiv. noch ein Kind. Der Kardinal Richelieu verwaltete mit dem eben so schlauen Kardinal Mazarin die Geschäfte des Staats. Sie sorgten für die Vergrößerung Frankreichs und für die Ausfüllung ihrer eigenen Kasse und hielten die Staatskasse

4. Real-Buch für Volksschulen - S. 147

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
147 10. Christian Ii., schon als Knabe von 7 Jahren zum Thronfolger ernannt, bestieg 1513 den väterli- chen Thron. Schlechte Rathgeber, eine harte Erzie- hung, pedantischer Unterricht, verbunden mit der stren- gen und unvernünftigen Behandlung eines Geistlichen, der ihm Nichts als Latein lehrte, verwilderten das zum Wohlwollen geschaffene Herz des Königs. Eine Be- kanntschaft mit einer gewissen Düveke und deren ver- schmitzten, unverschämten und herrschsüchtigen Mut- ter, Sigbrit Wilms, brachte dem König grossen Nach- theil, da er an der letzteren eine schlimme Rathge- berin fand. 1515 vermählte sich Christian, und 1517 starb Düveke an vergifteten Kirschen. Ein Krieg mit Schweden endigte sich zu Christians Vortheil; allein am 8ten Mai gab Christian das scheufsliche Trauerspiel, welches unter dem Namen: ,,Stockholmer Blutbad" be: kannt ist, indem er alle Vornehmsten der Stadt Stock- holm hinrichten liess. Dies hatte die Folge, dass Schwe- den für Dänemark verloren ging. Denn ein Schwede, Gustav Erikson Wasa, der zu der Zeit in Dänemark gefangen sals, entwischte aus dem Gefängnisse, kam als Bauer verkleidet nach Schweden, stellte sich an die Spitze der schwedischen Truppen, siegte zu mehren Malen über Christians Heer und ward 1521 zum Reichs- verweser von Schweden ernannt. Von dieser Zeit an hörte die Union auf, die unter 6 Königen 126 Jahre gedauert hatte. 1523 kündigte auch der jütländische Adel dem Könige Treue und Gehorsam auf, und Chri- stian Ii. musste mit den Seinigen die Flucht ergreifen. Er irrte eine Zeitlang umher, ward aber von Frie- drich I. gefangen genommen und in ein hartes Gelang - nils gesteckt, doch nach 14 Jahren von Christian Iii. daraus befreit und starb 1559. Uebrigens war er der Reformation Luthers nicht abgeneigt, und nur die Ver- bindungen, in welchen er mit Kaiser Karl V. stand, wel- cher sein Schwager war, haben ihn bisweilen bewo- gen, sich wider sie « zu erklären. Ihr erster Verkün- diger in Dänemark war Johann Tausen, und in den Herzogthümern Herrmann Tast, welche beide Luthers mündlichen Unterricht genossen hatten. Johann Tau- sen ward zwar von den Vorstehern seines Klosters ge- fangen gesetzt; allein er predigte selbst aus den Fen- 10*

5. Abth. 2 - S. 29

1823 - Elberfeld : Büschler
Vi. Ztr Karl V. bis zum wcstph. Fried. 1520 — 1648 29 in der Gefangenschaft gewesen war, — und hielt seinen Vertrag nicht.' Er entschuldigte sich damit, daß seine Stan- de durchaus nicht in die Abtretung von Burgund willigen wollten, und bot daun eine große Summe Geldes für die Befreyung seiner beiden ältern Söhne an, die er statt sei- ner als Geißeln nach Spanien geschickt hatte. Aber Karl ließ ihm antworten: „Er verletze Treu und Glauben, die er ihm öffentlich und auch im besondern gegeben, und hand- le nicht, wie es einem Manne von edler Geburt und einem Fürsten gezieme. Wolle er cs leugnen, so erkläre er hie- mit, daß er die Wahrheit davon durch die Waffen erhär- ten und im Zweikampf beweisen wolle." Franz nahm die Herausforderung zwar mit Worten an, wußte aber der That selbst unter mancherlei) Vorwänden auszuweichen, und so mußten die Völker wieder mit ihrem Blute ausfechten, was der Herrscher Leidenschaft, Ehrgeiz und Zorn aufgeregt hatte. Der Krieg zwischen Karl und Franz brach von Neuem aus. L>ie kaiserlichen in Äom. 1527 — Vorher indeß war in Italien eine unerhörte That geschehen. Das kai- serliche Heer in Mayland stand jetzt unter dem Oberbefehl des Herzogs von Bourbon, nachdem der treffliche Pes- cara gestorben war. Das Land war ausgezehrt, die Be- fehlshaber ohne Geld, die Truppen murrten und forderten lhren Sold, alle Mittel der Beruhigung waren vergeblich; da brach das Heer plötzlich im Jan. 1527 gegen Rom auf, ohne irgend einen Befehl des Kaisers; man weiß nicht, ob nach Willen des Herzogs von Bourbon, welcher vielleicht große Planen des Ehrgeizes gefaßt hatte, oder aus einem raschen Entschlüsse der Menge, die in Rom Ucberfluß al- ler Bedürfnisse und eine reiche Beute zu finden hoffte. Ge- nug/ Bourbon gab dem allgemeinen Drange nach und kam nach einem sehr beschwerlichen Zuge vor Rom an. Es war ein Haufe, aus allen Völkern Europa's gemischt. Am liten May erging der Befehl zum allgemeinen Sturm der alten Welthauptstadt; Bourbon war einer der Ersten auf der Mauer, und sein Beispiel feuerte die Stürmenden an; aber kaum hatte er einige Augenblicke da oben mit dem Schwerdte gefochten, als ein Schuß ihn niederwarf. Die Seinigen mdeß drangen in die Stadt, und eine Plünderung und Verheerung, wie zur Zeit der Vandalen, wüthete nun meh- rere Tage in den Mauern derselben. Der Papst hatte sich mit seinen Getreuen in die Engetsburg geflüchtet; hier wur- de er einige Monate belagert, bis die Noth ihn zwang, eine Summe von 400,000 Ducaten zu versprechen, damit das völlig losgebundene Heer seinen Sold erhalten konnte.

6. Abth. 2 - S. 182

1823 - Elberfeld : Büschler
182 Vh. Ztr. Vom wesivh. Fried, bis jetzt. 1648 —1823. verloren, der seine Heere schlug und einen Landstrich nach dem andern für Philipp V-. wieder eroberte. Aff Utrecheer Friede. 1713. — England hatte sich indcl) mit Frankreich in besondere Unterhandlungen einge- lasten und bereits die vorläufigen Friedens-Bedingungen unterzeichnet; so wenig edel bandelte die neue Parther in England an den bisherigen Bundes - Genossen, die sich nun auch wohl zu Unterhandlungen, und zwar auf nicht sehr günstige Bedingungen, bequemen mußten. Zum Versamm- lungsorte wurde Utrecht gewählt. Ueber den Hauptpunkt, die spanische Erbschaft, war man, trotz des Widerspruchs von Seiten des Kaisers, bald einig; Philipp V, sollte Spanien und Indien, Karl das flbrige haben; zugleich mußte Philipp aber allen seinen An- sprüchen auf Frankreich entsagen, damit die Kronen von Frankreich und Spanien nicmahls auf Einem Haupte ver- einigt würden. An England trat Frankreich die Hudsonsbay und Neufundland ab, und schleifte ferner, auf Englands Ver- langen, die Festungswerke von Dünkirchen. An Portu- gal wurden Besitzungen in Süd-Amerika abgetreten; an Preußen das Oberqnartier von Geldern und die Landes- hoheit über Neufchatel und Valangiu ; auch erkannte Frank- reich seine neue Königswürde an. Savoyen erhielt treff- liche Festungen au der französischen Gränre und, weil cs auch Ansprüche an die spanische Krone machen konnte, als Ersatz die Insel Sicüien. Holland, welches am treuesten an dem Bündnisse gehalten und früher alle vortheilhaftcrr Anträge zu einem vesondern Frieden mit Frankreich abge- wiesen hatte, erhielt jetzt geringen Ersatz; es mußte die stärksten der eroberten Festungen herausgehen, und behielt eine Reihe der schwächeren, die ihm wenig genützt haben.— Spanien trat endlich an England noch die Festung Gi- braltar und die Insel Minorka ab , und so hat England den größten Vorthcil von diesem Frieden gezogen. Friede zu Raftadf und Kaden. 1714. — Der Käu- fer und das Reich, von ihren Bundes-Genossen verlassen, sollten nun allein unterhandeln oder den Krieg allein fort- se^en. Die Bedingungen, welche die Franzosen ihnen mach- ten- waren die schimpflichsten; Ludwig verlangte nemlich, um sich gegen seinen Bundesgenossen, den Churfürsten von Bciern, recht großmüthig zu beweisen, völlige Wiederein- setzung desselben in alle seine Länder, und noch überdies die Verleiou ug der Grafschaften Burgau und Nollenburg Und der Insel Sardinien, als eines Königreichs; eine königliche Beiyhuung für den, der der treue Freunh emetz

7. Abth. 2 - S. 4

1823 - Elberfeld : Büschler
4 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westvh. Fried. 1520—1645. Am 28. Jan. 1519 fochten beide Theue in einer Schlacht auf der Soltauer Heide im Lüneburgischen; des Bischofs Heer siegte, viele der Gegner wurden gefangen und an 4000 blieben auf dem Wahlplatze. — Solche Beispiele wa- ren gefährlich. Den Räubereien der kleinen Ritter war durch den Landfrieden zwar ein Ende gemacht worden; soll- ten aber die Fürsten setzt nicht in ihre Stelle treten und durch Krieg nach Eroberungen strsben, — bis dahin war durch die Fehden noch niemand unterdrückt worden, — so mußte ein kräftiger Kaiser die Herrschaft der Gesetze zu schü- tzen wissen. Maximilian hatte schon früher mehrere Stimmen für sei- nen Enkel, den jungen König Karl von Spanien/ge- wonnen. Dielen aber schien es bedenklich, einen Herrn, der schon halb Europa beherrschte, zum Kaiser tit Deutsch- land zu machen; denn Karl, der Erbe des spanischen und des östreichischen Stammes, besaß, außer Spanien, die Kö- nigreiche Neapel und Sizilien, dw schönen östreichischen Län- der, und die ganze burgundische Erbschaft in den Nieder- landen. Wenn einem solchen noch der Glanz der alten Kai- serkrone gegeben wurde, dann konnte ihn diese, so fürchte- ten sie, mit der Macht seines Hauses verbunden, leicht zu hoch erbeben, und ihm Gedanken des Stolzes cingeben, daß er die Freiheit der deutschen Fürsten zu überwältigen und uns Deutschland ein unumschränktes Erbrcich zu machen strebte. Don der andern Seite war als Mittwerber um die kai- serliche Krone Franz I., König von Frankreich, ausge- treten. Der Papst begimstigte ihn, und durch sein erstes ritterliches Erscheinen in Italien hatte sich der junge König großen Ruf erworben; ja, sein Volk, erhob, nach seiner Weise, die Verdienste seines Königs in den Himmel. Die französischen Gesandten überreichten den deutschen Wahlfür- ften zu Frankfurt eine Schrift zu Gunsten des Königs, und indem in derselben von der großen Türkengefahr die Rede war, schlossen sie: „derjenige müsse in der That ohne Ver- stand seyn , der zu einer Zeit, da der Sturm bereits aus- gebrochen sey, noch zweifle, ob man das Steuer des Schlf- ws dem Geschicktesten anvertrauen müsse." Aber, obwohl sie so zuversichtlich redeten, fühlten die sten doch die Gefahr und den Schimpf, einen König Franzosen zum deutschen Kaiser zu machen; und da der rrfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, dem sie . Krone anboten, sie mit großartiger Gesinnung ausschlug, eil die geringe Macht seines Hauses so schwierigen Zeiten .icht gewachsen sey , und selbst den jungen spanischen König

8. Abth. 2 - S. 290

1823 - Elberfeld : Büschler
290 Vii. Ztr. Vom westph. Fried, bis fetzt. 1648 — 1823. gleichsam zur Person geworden, und ihre furchtbaren Grund- sätze lebten in ihm fort. — Das erste Wort, welches er nach dem Preßburgcr Frieden sprach, war sein gewöhnlicher Bannspruch. Der König von Neapel hatte englische und russische Truppen in sein Landaufgenommen; da schickte er seinen Bruder Joseph und Massena mit 60,000 Mann längs Italien hinab, intb in dem Aufruf, den er ihnen am 27. Dezember von Schönbrunn aus mitgab, hieß es: „Das königliche Haus von Neapel habe aufgehört zu regie- ren !" Das furchtbare Wort schreckte dieses Haus auch in der That von dem Boden Italiens über die Meerenge nach Stz ilien hinüber; hier erhielt cs sich mit Hülfe Englands, in Neapel aber wurde Joseph Buonaparte zum erblichen König erklärt. Der neue Königsthron kostete noch unermeßliches Blut; die Einwohner Unteritaliens em- pörten sich immer mit neuer Wuth, und Kalabrien nebst den Abbruzzo's mußten fast in Einöden verwandelt werden. Zunächst traf nun Holland die Reihe. Es wurde gleichfalls in ein Königreich verwandelt, und einem andern Bruder, Ludwig Napoleon, zu seinem Theile gegeben. Es hatte nicht das schlimmste Loos gezogen, denn Ludwig fühlte die Pflicht, für sein neues Volk mehr zu leben, als für seines Bruders Willen. Ein dritter aus des Kaisers Verwandschaft, sein Schwa- ger, Joachim Mürat, ward an dem rechten Ufer des Rheines, des Stromes, der so oft als natürliche Scheide- wand zwischen dem Deutschen und Französischen genannt war, aufgestellt, ein bedenkliches Zeichen für die Zukunft; er erhielt die Herzogthümer Cleve und Berg; erfteres hatte Preußen, letzteres Vaiern für Anspach, abgetreten. Alerander Berthier endlich, der erste im Kriegs- vathe Napoleons, bekam das Fürstenthnm Ncuschatel. Zugleich mit diesen äußern Vorrüstungen wurde der Plan der innern Gestaltung des großen Baues gleichfalls klarer dargelegt. Französische Blätter mußten das System des Gleichgewichts, an welchem Europa noch immer mit einigem Glauben gehangen hatte, als ein sehr thörichtes ausschreien, welches nur Eifersucht und Kriege erzeugt habe. Ruhe sey nur dann zu hoffen, wenn Einer den unbestrittenen Vor- rang habe und seinem Worte bei den Streitigkeiten der Völ- ker Folge geleistet werde. Es war die Sprache der Römer, kurz vor der Zeit als sie die Weltherrschaft geradezu an sich rissen; da nannten sie sich auch die Schiedsrichter der Welt, und ihre Gesaudten zogen mit ihren Stäben Kreise um die Könige, welche noch diesen Namen trugen, und forderten auf der Stelle die Erklärung des Gehorsams. —

9. Abth. 2 - S. 301

1823 - Elberfeld : Büschler
Der Spanier Beispiel. 301 des Jahres 1803 seine Krone niederlegte unv ihm selbst über- gab; den Sohn Ferdinand Vii. aber lockte er durch List über die Grenze nach Bayonne, und zwang ihn gleichfalls zur Entsagung des Thrones. Es wurde ihm nur die Wahl zwischen Abdankung oder Tod gelassen, und der Jüngling wählte das Leben als Gefangener in Frankreich. Sein Volk aber war nicht so geduldig. Als Napoleon in der Freude über das gelungene Werk sogleich seinen Bruder Joseph zum Könige in Spanien ernannte, (das Königreich Neapel erhielt darauf der Großherzog von Berg, und dieses Groß- herzogthum später der Kronprinz von Holland), da ergrif- fen die Spanier im gerechten Zorne die Waffen gegen den aufgedrungencn König. Dom Anfang ihrer Geschichte an sind sie immer ein freiheitsliebendes, Ehre und Schande sehr wohl unterscheidendes, für König, Vaterland und Religion schwärmerisch entbranntes, Volk gewesen, und so haben sie sich auch in unserntagen bewiesen. Seit langer Zeit ungeübt in den Künsten der neueren Kriegsweise, sind sic zwar vielfältig von den französischen Heeren in offenen Schlachten zersprengt worden, aber besiegt haben sie sich dennoch nicht gegeben. Die Vortheile ihres Landes, Gebirge und wüste Gegenden, Städte und Mauern wohl benutzend, haben sie in einzelnen Gefechten eine unermeßliche Menge von Fein- den von ihrem Boden vertilgt, der spanische Krieg hat Hunderttausenden von Franzosen das Leben gekostet, und viele Deutsche, die Napoleon dahingetrieben, fanden dort gleichfalls ihr Grab. Die Spanier aber erhielten durch England eine sehr treffliche Unterstützung an Waffen und Kriegern, und eine noch wichtigere durch den großen Feld- herrn Wellington. Er hat durch seine ruhige, beson- nene Kunst mit geringen Mitteln die pyrenäische Halbinsel lange vertheidigt, dann Schritt vor Schritt wieder erobert, bis die großen Entscheidungen in Rußland und Deutschland ihn über die Gebirge nach Frankreich selbst riefen. 69. Der Krieg Oestreichs von 1809. Wie Preußen im Jahre 1806 der Stimme der Ehre und dem alles Andere überwiegenden Gefühle gefolgt war, daß gegen die Schmach des französischen Uebermuths keine.an- strengung zu groß, kein Opfer zu schwer, kein Unglück zu schmerzlich sey, so erhob sich auch Oestreich durch den gleichen Antrieb im Jahr 1809 zum neuen Kriege gegen Frankreich. Es war ihm selbst unmittelbar keine Krän- kung widerfahren; aber rund umher geschah das Schändliche und das Verderbliche. Das alte Reich der

10. Anleitung zur gründlichen und nützlichen Kenntniß der neuesten Erdbeschreibung, nach den brauchbarsten Landkarten, vornemlich zum Unterricht der Jugend verfertiget - S. 128

1777 - Stettin Berlin : Decker Effenbart
Von Frankreich. 128 odcr Gesellschaft ist die Sorbonne in Paris. Die Kn« pfersttchttkunst ist jtnn ungemeinen Grad der Vollkommen« heit gebracht. In der Bildhauerkunst behält Italien dm Vorzug. In der bürgerlichen Baukunst haben sie zwar auch grosse Meister; doch sind sie in der Kriegesbaukunst und in den galanten Excrcitien die allgenieinen Lehrer von Europa. Die Aeligion ist die tömischkatholische untet der Auf- sicht von 18 Erzbischöfen und r ro Bischöfen. Der Erz« bischof von Rheims ist Primas von Frankreich und hat die Ehre den König zu salben und zu krönen. Die Jan- fernsten machen eine besondere Sekte der französischen Kirche aus; der Jesuitenorden aber ist 176; auf ewig aufgehoben worden. Von den Reformirton leben über z Millionen in Dauphine, Lauguedok, an den Meisten Kü- sten der Normandie, von Poitou bis Bayonne und an- dern Landschaften unter gottesdienstlichen Zwange. In Elsas werden d,e Protestanten Kraft der Friedensschlüsse geduldet. Die Juden haben in Avignon und Metz, Bordeaux und Bayonne freye Religronsübung und die Engländer halten in Vourdeaux ein«, Prediger in welt- lichrr Kleidung. Zu Noyon in Isle> de France ist 1 so- Johann Lalvin geboren. Anmerk. Die französische Kirche ist dem Pabst welch Niger, als andere Sraaren dieser Religion unterworfen und ein ieder kan die heilige Schrift in seiner Mutterftrache lesen. Mir der Ausbreitung der reformitten Religion entstanden die traurigsten Rekigiotistrtiruyen, ft nach und Nach in 8 bürgerliche Kriege, auöbrachen. Weil die Refor- misten, Anhänger des Hauses Dourbon, ft von *$u0o La, pemv abstamtnt, waren: ft wurden sie Huasnorren ge- nannt. Im Jahr 1572 wurden beymbeylager Heinrichs Königs von Navarra «Us dem Hause Bourbotr zu Paris am 24sten August 6°oo, im ganzest Reiche aber zusammen auf 30000 Hüysnorren zum größten Schimpft der Na- tion massakriert, welche Massakre daher die parisifche Blut, Hochzeit heißt. Heinrich lv. unterschrieb 1598 zu Nantes das Edikt, durch welches den Reformitten die öffentliche Religionsübung verstattet wurde; welches Edikt aber !^ouis der Uv. rsgs widerrufte, woraus durch Mord und Todesstrafen, nur allein in Languedok und Seoennes mehr als
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